AK Präsident Erwin Zangerl
© AK Tirol/Berger
20.3.2024

AK Zangerl: „Werden unser politisches Gewicht noch stärker nutzen!“

Die vierte Amtsperiode für AK Präsident Erwin Zangerl beginnt, wie die dritte geendet hat – mit dem Kampf gegen die Teuerung. Dabei sind die Probleme nicht allein lokaler Natur, sondern müssen bis hinauf auf EU-Ebene gelöst werden. Dazu will sich die 
AK Tirol politisch noch stärker einbringen, um die Interessen der Beschäftigten zu schützen. Mehr dazu lesen Sie hier im Interview.

OFFEN GESAGT

„Die Kritik am
Pensionssystem ist
unwahr und unanständig.

Die Beschäftigten zahlen sich ihre Pensionen faktisch selbst."

Erwin Zangerl,
AK Präsident 

Herr Präsident, Sie gehen jetzt in Ihre vierte Amtsperiode und stehen großen Problemen gegenüber…

Zangerl: Das ist richtig, die Situation für die Beschäftigten ist teilweise sehr schwierig – Stichwort Teuerung. Für uns ist jetzt wichtig, dass wir alle Kräfte im Land bündeln können, um zu helfen. Wir sprechen hier ja nicht mehr nur von rein lokalen Problemen, sondern von einer Periode, die durch zahlreiche überregionale bzw. globale Krisen gezeichnet ist. Hier braucht es Lösungen nicht nur auf Landes-, sondern auch auf Bundes- und EU-Ebene. Wir werden aber den arbeitenden und den arbeitsuchenden Menschen als Interessenvertretung den Rücken stärken und neben unserer Arbeit in der Beratung verstärkt unser politisches Gewicht in die Waagschale werfen.

Was sind Ihre vorrangigen Ziele?
Es darf in unserem Land niemand allein gelassen werden. Die Menschen brauchen soziale Sicherheit und wirtschaftliche Perspektiven. Es muss wieder möglich gemacht werden, dass sich Tirols Arbeitnehmer-Familien Eigentum schaffen und sich das Leben leisten können. Wir haben als größte Interessenvertretung unsere Vorschläge für die Zukunft am Arbeitsplatz, bei Leben und Wohnen mehrfach deponiert und sind bereit, gemeinsam die richtigen Maßnahmen mitzugestalten und mitzutragen.

Wo braucht es noch Maßnahmen?
Besonders in den Bereichen Energiekosten, Wohnen und Lebensmittel wird es weiterhin Druck auf Politik und Industrie benötigen, damit die Preise bzw. Wohnkosten sinken. In vielen wichtigen Bereichen ist der Wettbewerb in Österreich einfach zu gering. Einige Wenige teilen sich den Kuchen und bestimmen scheinbar die Regeln und das alles zu Lasten der Kundinnen und Kunden, wie bei den Energie- und Lebensmittelkonzernen. Aber auch beim Thema Verkehr, Gesundheit und Pflege wird es ein stärkeres Auftreten gegenüber den Entscheidungsträgern benötigen. Hier wandelt auch Tirol am Rand des Kollaps.Was mich besonders ärgert, ist auch die ständige Kritik an der Unfinanzierbarkeit des Pensionssystems vor allem durch neoliberale Kräfte. Dieser Kritik muss vehement entgegengetreten werden, weil sie unwahr und unanständig ist. Der Zuschuss des Staates zu den ASVG-Pensionen beträgt knapp fünf Prozent, die Beschäftigten zahlen sich ihre Pensionen damit faktisch selbst.

Wenn Sie auf die vergangenen Perioden zurückblicken: Sind Sie zufrieden mit dem, was erreicht wurde?
Wir haben aus der AK Tirol ein Schutzhaus für die arbeitende Bevölkerung in allen Bezirken gemacht. Wir sind derzeit das Schutzschild für 370.000 Beschäftigte in Tirol und können stolz sein auf die hohe Akzeptanz, die die AK genießt. Die Menschen wissen – selbst wenn sie uns gerade nicht brauchen – wie wichtig und hilfreich die Arbeiterkammer als eine solidarische Gemeinschaft ist. In diesem Zuge werden wir auch weiter für den Stellenwert unserer Demokratie kämpfen und wir werden uns gegen die Angriffe jener wehren, die die Kammer schwächen oder gar abschaffen wollen. Denn es geht dabei nur darum, die Rechte der Arbeitnehmer:innen zu beschneiden. Außerdem dürfen wir nie vergessen: Wer in der Demokratie schläft, der wacht in einer Diktatur auf, das hat uns die Geschichte oft genug gelehrt.

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